Erntehelfer

Ernte gut - alles gut!
Stellen wir uns den Idealfall vor: die Obstbäume wurden im vergangenen Winter richtig gepflegt und standen im Frühjahr in voller Blüte, die weder verregnet noch frostig war. Der Baum bekam auch während den Trockenperioden genügend Feuchtigkeit ab, so dass keine Früchte vorzeitig notreif abfielen und die dann übervollen Äste wurden mit Stützen gegen das Abbrechen gesichert... Jetzt sind die Früchte reif zur Ernte.
Sommersorten werden 1-2 Wochen vor der endgültigen Reife geerntet, sie halten sich dann länger und entwickeln oft auch noch einen intensiveren Geschmack. Herbst- und Winter-Obst ist dann reif, wenn es sich beim leichten Anheben vom Zweig löst.

“Es bedarf eigentlich keiner weitern Begründung, der beste Obstpflücker ist die menschliche Hand...”

Am bequemsten lässt sich natürlich das ernten, was man am Boden stehend mit den Händen erreichen kann, weshalb Zwergobst- und Spalierbäume auch so beliebt sind.
Wer allerdings prachtvolle alte Obstbäume in einer intakten und landschaftsprägenden Streuobstwiese sein Eigen nennt, wird mit der bloßen Hand nicht weit kommen. Da muss manch einer hoch hinaus, denn bekanntlich wachsen die schönsten Früchte ausgerechnet nahezu unerreichbar weit oben.
Für den halbhohen Baumbereich kann man sich noch mit einem Obstpflücker am langen Stil behelfen. Apfelpflücker-ObstpflückerIm Prinzip ist dies ein Metallring, an den unten ein Stoffbeutel angenäht ist und der nach oben kronenartige Fortsätze hat, die das eigentliche Obst”brechen” erleichtern. Am besten bewährt sich die Variante, deren “Krone” aus abgerundeten wellenförmig gelegten Drahtschlaufen. Obstgreifer, mit deren Hilfe man die Früchte, auch Pfirsiche und Birnen sehr behutsam pflücken kann sind sehr kostspielig und wenn überhaupt, dann nur noch als Antiquitäten zu finden.

alter Obstpflückeralter Obstpflückeralter Obstgreifer
Aus Blech gestanzte Pflücker können das Obst beschädigen, die in Schlaufen gelegten Kronen sind schonender. Obstgreifer gibt es selten und dann auch nur antiquarisch.

Der Stiel der Obstpflücker kann am Baum nicht lang genug, zu seinem Transport jedoch nicht kurz genug sein. Die praktikable Länge von 3 - 4 m stellt deshalb oft ein erhebliches Transportproblem dar. So schön Holzstiele also auch sind, in dieser Hinsicht sind Teleskopstiele, die z.B. auch bei Malerarbeiten Verwendung finden, eine zweckmäßige Alternative.

Hoch hinaus
Wer auch in den oberen Baumpartien Obst pflücken und nicht herunterschütteln will, muss auf die Leiter steigen. Egal, ob man nun Alu- oder Holzleitern bevorzugt, sie muss einen sicheren Stand gewährleisten. Denn leider hält im Herbst auch “Freund Hain” reiche Ernte, wenn er sich jedes Jahr mehrere Dutzend unvernünftige Obsternter als “Todesfälle” von den Bäumen pflückt. Übereifer lässt zudem mehrere hundert Menschen jährlich als “Fallobst” schwere Verletzungen erleiden.
LeiterAm besten ist eine Leiter, die nicht an einen Ast angelehnt werden muss, sondern dank Stützen von sich aus stabil steht. Man kann zwischen Steigbäumen mit Mittelholm oder “normalen” Leitern mit Seitenholmen wählen. Die letzteren gibt es als “Bockleitern” und Leitern mit separaten Stützen, jeweils noch mit ausschiebbaren Verlängerungen. Besonders praktikabel sind Leitern, die nach oben hin deutlich schmaler werden, weil dies ein Einstellen bis in die Baumkrone vereinfacht. Schließlich gilt es auch bei der Wahl der Leiter, das Transport- und Aufbewahrungsproblem zu berücksichtigen
.Apfelernte

Die Guten ins Körbchen
Wer auf der Leiter steht, sollte am besten beide Hände frei haben: eine zum Pflücken und eine, zur Not, zum Festhalten. Deshalb erntet man in ein Behältnis, das man mittels eines Hakens aus Metall oder Holz an der Leiter oder an einem Ast einhängen kann oder, das man umhängen hat.
Erntekorb aus WeidenrutenTraditionell ist ein Pflückkorb aus Weidenruten. Zur Entleerung haben diese Behälter deshalb einen zu öffnenden Boden aus Stoff, über den man beim Entleeren das Obst ganz sanft in Kisten umfüllen kann. Eine robuste Alternative ist die Erntetasche aus PVC. In ihr Erntetasche aus PVCkann das Obst gleich nach dem Pflücken unter dem Wasserstrahl abgebraust werden.
Üblich waren früher auch die sogenannten “Pflückschürzen”, die man aus einem Getreidesack einfach selbst machte: er wurde an den Schmalseiten so zusammengebunden, dass eine langgestreckte Umhängetasche entstand. Eine pfiffige, aber heute fast vergessene Erntehilfe, war das sogenannte “Obsthäkchen”, ein ca. 1-1,5 m langer Stiel, der auf beiden Seiten Metallhaken hatte. Mit der einen Seite zog man den zu pflückenden Ast heran, während man die andere Seite an der Leiter einhakte. So ein “Obsthäkchen” kann man sich problemlos aus einem Besenstiel und zwei Schraubhaken von Holzkleiderbügeln selbst basteln.

Gehn´ wir in den Garten, schütteln wir die Birn´...
Alles, was nicht gepflückt wird, ist Fallobst. Es wird vom Baum geschüttelt und zusammengelesen. Gute Dienste leisten dabei Tubtrug, Flexi-Kübel, Behälter für die Obsterntedie leichten strapazierfähigen
Flexi-Kübel. Da Fallobst wegen seiner Druckstellen und Verletzungen nicht lange aufbewahrt werden kann, wird es entweder gleich zu Kuchen, Mus oder Dörrobst verarbeitet oder erfährt eine Verwandlung in Saft, Most, Apfelwein oder Obstbrände. Um das restliche Obst herunterzuschütteln, sollte man nicht auf den Ästen herumwippen (s. o.), sondern den sogenannten “Birnenhaken” zu Hilfe nehmen, den man an den Zweigen einhakt und dann kräftig ruckartig zieht. Auch hier gilt, je länger der Stiel desto besser, weil man dann einfacher seitlich neben den zu schüttelnden Ästen stehen kann. Denn herabfallende große Äpfel oder gar Quitten können manch schmerzhaften Eindruck hinterlassen.

Lagerung
Viele unserer alten einheimischen Obstsorten sind Lagersorten. D. h., sie sind nicht unmittelbar nach der Ernte, sondern erst nach einer gewissen Lagerzeit zwischen November und Januar in ihrem Geschmacksoptimum. Zur Lagerung empfehlen sich besonders sogenannte “Obsthurden”. Das sind offene Schubladenregale aus Holz, auf denen die Früchte in einer Lage nebeneinander liegen. Die Früchte sollen sich gegenseitig nicht berühren und mit dem Kelch nach unten, Stiel nach oben, liegen. Alle 2 - 3 Wochen sollte der Bestand auf angefaulte Früchte durchgesehen und diese ausgesondert werden, obwohl der Legende nach schon Friedrich Schiller durch den Duft überreifer Äpfel zu literarischen Höhenflügen angesetzt haben soll. Der Reifungsprozess von Äpfeln setzt Stoffe frei, die dann auch andere Obst- und Gemüsesorten schneller reifen, bzw. verderben lassen, weshalb man Äpfel eben immer gesondert lagern sollte.
©Blickfang: Alte Zeiten

    Die verehrlichen Jungen, welche heuer
    Meine Äpfel und Birnen zu stehlen gedenken
    Ersuche ich höflichst, bei diesem Vergnügen
    Womöglich insoweit sich zu beschränken,
    Daß sie daneben auf den Beeten
    Mir die Wurzeln und Erbsen nicht zertreten.
    Theodor Storm

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